Köln. Die Selbsthilfebewegung ist heute nicht mehr aus der Gesundheitslandschaft wegzudenken und hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer wichtigen Größe im Gesundheitswesen entwickelt. Nunmehr gilt, den Wandel der Gesundheitsselbsthilfe unter dem Aspekt der sexuellen Vielfalt, insbesondere für ältere schwule Männer mit gesundheitlichen Einschränkungen und chronischen Erkrankungen, zu beleuchten.
Unsere neue Broschüre zum Thema „Vielfalt in der Gesundheitsselbsthilfe. Sensibilisierung der Gesundheitsselbsthilfe für ältere schwule Männer mit gesundheitlichen Einschränkungen bzw. chronischen Erkrankungen“ richtet sich in erster Linie an schwule Seniorengruppen, Gruppen der Gesundheitsselbsthilfe und Fachkräfte im Bereich der sozialen Arbeit mit älteren schwulen Männern sowie Fachkräfte der Gesundheitsselbsthilfe. Als Arbeitshilfe soll sie ihnen eine erste Orientierung über die Lage von älteren schwulen Männern in der Gesundheitsselbsthilfe geben.
Zentrales Anliegen der Broschüre ist es, ein offenes Klima für ältere schwule Männer als ein wichtiges Ziel in der Gesundheitsselbsthilfe zu vermitteln und zwei Wege zur Umsetzung anzubieten:
Einerseits die Gesundheitsselbsthilfe für sexuelle Vielfalt zu sensibilisieren und in den Gesundheitsselbsthilfegruppen ein Klima der Offenheit und Akzeptanz zu fördern. Andererseits halten wir es für wünschenswert, bestehende schwule Seniorengruppen für Gesundheitsthemen zu sensibilisieren und für Schwule mit gesundheitlichen, wie z.B. Einschränkungen und chronischen Erkrankungen wie HIV, Impotenz, Prostata-Krebs, Anal-Karzinom, Depression usw., eigene Gruppen in der Gesundheitsselbsthilfe zu initiieren. Hierzu gibt es in Nordrhein-Westfalen bereits erste gute Ansätze, in denen schwule Seniorengruppen eine Gemeinschaftsförderung nach § 20 SGB V erhalten.
An der Studie, die der Broschüre zugrunde liegt, waren insgesamt 17 ältere schwule Männer mit gesundheitlichen Einschränkungen und chronischen Erkrankungen beteiligt. Diesen gilt unser Dank für ihre Gesprächsbereitschaft zu einem hochsensiblen Thema: Der eigenen Gesundheit unter dem Aspekt der eigenen sexuellen Identität. Die Gespräche hat BISS-Mitglied Andreas kringe aus Köln binnen kürzester Zeit zustande bekommen. Auf Grundlage der Ergebnisse und mithilfe dieser Broschüre sind wir in der Lage, ihre Anliegen bekannter zu machen und ältere schwule Männer in der Gesundheitsselbsthilfe sichtbarer werden zu lassen. Das Projekt wurde in Kooperation mit der Aidshilfe NRW durchgeführt.
Die Broschüre kann unter biss@schwuleundalter.de kostenfrei bestellt werden.
Link zur Broschüre