Die offene Senior*innenarbeit richtet sich an ältere Menschen und will ein selbstbestimmtes und aktives Altern ermöglichen. Moderne kommunale Senior*innenarbeit schafft den Rahmen für selbstorganisierte Angebote und Aktivitäten in Generationennetzwerken und Senioren- bzw. Bürgerbüros. Dies gilt auch für ältere Lesben und Schwule. Sie stärken durch ihr Engagement den Zusammenhalt einer pluralistischen Gesellschaft. Ältere Lesben und Schwule zeigen neue Gestaltungsmöglichkeiten für tragfähige sorgende Verantwortungsgemeinschaften auf. Sie prägen ein positives Bild des selbstbestimmten, solidarischen und würdevollen Alterns. Verbände, Politik und lesbisch-schwule Community sind aufgerufen, diese Potenziale zu nutzen und zu unterstützen. Die örtlichen Angebotsstrukturen spielen eine zentrale Rolle für ältere Lesben und Schwule, die ihr Altern diskriminierungsfrei und aktiv gestalten wollen. Kommunale Sozialplanung und Altenberichterstattung sind aufgerufen, die Lebenslagen von älteren Lesben und Schwulen berücksichtigen, damit Zugangsbarrieren überwunden werden können. In Großstädten gibt es seitens der Altenhilfe vereinzelt zugehende Angebote, die sich an ältere Lesben und Schwule wenden. So werden Zugangsbarrieren abgebaut und Engagement gefördert. In kleineren Städten und im ländlichen Raum sind solche Angebote kaum existent, leben viele ältere Lesben und Schwule eher vereinzelt und isoliert. Kommunen aller Größenordnungen sind aufgefordert, im Rahmen von kommunalen Aktionsplänen und Altenplanungen auch die Bedarfe von älteren Lesben und Schwulen festzustellen. Auf dieser Grundlage gilt es, gemeinsam mit Lesben- und Schwulenorganisationen und Trägern der Wohlfahrtspflege Handlungskonzepte zu entwickeln. In unserer Gesellschaft ist das Ziel der Schaffung gleichwertiger Lebensbedingungen auch für die Seniorenarbeit von großer Bedeutung, denn Teilhabe und Gemeinschaft müssen auch für diejenigen möglich sein, die etwa über geringes Einkommen verfügen oder vereinsamt sind. Auch wer nicht mehr so beweglich ist, sollte nicht nur auf seinen unmittelbaren Aktionsradius begrenzt sein. Auch hier muss das Erleben von Gemeinschaft unter Gleichgesinnten ermöglicht werden.